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05/12/2012 / Clemens Rüttenauer

Warum klappt das Vorlesen von eBooks am PC nicht?

Siehe neuer Trend beim DRM: eBook – Abkehr vom hartem DRM

Warum liest Zoomtext ein gekauftes mit Adobe Digital Editions geöffnetes eBook nicht vor?“ So fragt ein verunsicherter Teilnehmer der ZoomText Mailingliste.

wenn es sich um ein DRM-geschütztes eBook handelt, ist der Fall klar, dann geht nichts mit Vorlesen. Mit Zoomtext hat das nichts zu tun. Man kann am PC den Text eines DRM-geschützten eBooks nicht kopieren, was die Vorraussetzung für das Vorlesen wäre. Der direkte, interne Zugriff auf den Text ist gesperrt. Auch Vorleseprogramme können nicht auf den Text zugreifen. Das ist doch die Krux! DRM-geschützte eBooks lassen sich nur optisch lesen. Eingebrockt haben uns das schlaue Juristen und unsere Europapolitiker. Siehe dazu den Spiegel Artikel EU-Vertreterin bremst Ausnahmen zugunsten Blinder .

Update: Vielleicht wird’s ja doch noch was. Heise Online berichtet am 24.03.2014: EU-Länder wollen Urheberrechtsausnahmen für Blinde erweitern .
Übertriebene Hoffnungen sind allerdings unbegründet; der Teufel steckt bekanntlich im Detail.

Bisher gibt es drei Möglichkeiten, sich solche eBooks trotzdem vorlesen zu lassen:

1) Mit ADE und den Screenreadern JAWS und NVDA – Beschreibung siehe hier.

2) Die in Apple’s Appstore besorgten, eigenen eBooks lassen sich trotz Schutz vorlesen und zwar in der App iBooks mit VoiceOver – neuerdingsebenso Amazon eBooks in der Kindle-App (Letzeres gilt analog auch für Android-Handys). Wie das funktioniert, ist im Artikel iPhone/iPad beschrieben.

3) Der eBook Reader “PocketBook Touch” schert sich nicht um juristische Spitzfindigkeiten. Er enthält ein TTS-Programm mit vielen Sprachen und liest auch geschützte deutsche Bücher vor. Hab’s getestet – sehr empfehlenswert. Hier geht es zu meinem Erfahrungsbericht: PocketBook Touch

Warum müssen Dinge, die eigentlich ganz einfach wären, so kompliziert gemacht werden?

Udate April 2017:  Amazon Kindle eBooks lassen sich jetzt auch am PC vorlesen!

Siehe auch: Abkehr vom harten DRM

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2 Kommentare

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  1. Frank Becker / Mär 12 2016 6:59 pm

    Vorlesen eines DRM-Buches ist wohl doch möglich. Mein Setup: Adobe Digital Editions, damit das DRM-Buch geladen. Das Buch dann in eine PDF-Datei gedruckt und die PDF-Datei mit OCR „nachbehandelt“. Das Ergebnis ist eine screenreadergerechte PDF-Datei. Das konnte ich mir dann noch mit Balabolka in einzelne Kapitel aufteilen und als MP3-Datei zum Hören auf dem Handy abspeichern. Klappt gut soweit.

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    • Clemens Rüttenauer / Mär 13 2016 9:09 am

      Stimmt. Auf diese Idee bin ich auch schon gekommen. Mein PDF war zwar kopiergeschützt, aber sozusagen „normal geschützt“, nicht mit DRM.

      Meine DRM Bücher haben alle das Format EPUB. Diese Bücher auszudrucken ist mir nicht möglich – weder auf Papier noch in Datei. Das wäre ja auch völlig widersinnig. Jeder Druck ist ja bereits eine Kopie. Warum das bei dir klappt, ist mir unklar. Dasselbe habe ich aber von anderer Seite aber auch schon gehört. Liegt es an diesem speziellen Buch? Am Format? An der ADE-Version? Klappt es bei dir mit allen DRM Büchsern?

      Was du beschreibst, ist ein „Entsperren“. Dass das den Lizenzbestimmungen widerspricht, ist klar. Warum es aber so einfach geht – mit ganz normalen „Bordmitteln“, ist mir ein Rätsel. Ob Adobe da etwas übersehen hat? Offiziell empfehlen darf man es jedenfalls nicht.

      Ich verwende absichtlich ADE2.0, weil ich gehört hatte, dass das – mit 2.0 erstmals eingerichtete – Vorlesen mit JAWS und NVDA bei der Version 3.0 wieder nicht mehr funktionierte. Testweise werde ich mal die neueste Version installieren.

      Technisch interessant ist, was bei dem ersten Schritt – drucken in PDF-Datei – passiert. Optisch sieht das PDF normal aus. Der Text lässt sich markieren und kopieren. Was man dabei erhält, ist aber ein Zeichensalat. Erst mit der OCR-Behandlung entsteht ein „normales“ PDF.

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